Stop Prinzip Arbeitsschutz: Verstehen und anwenden.

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Arbeitsschutz ist nicht nur eine gesetzliche Pflicht für jedes Unternehmen, sondern auch eine Verantwortung gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Gefährliche Situationen entstehen häufig unbemerkt – sei es durch eine rutschige Bodenstelle, den Umgang mit Chemikalien oder einem beschädigten Verlängerungskabel. Umso wichtiger ist es, derartige Gefahren frühzeitig zu erkennen und gezielt darauf zu reagieren. Hier kommt das STOP-Prinzip Arbeitsschutz ins Spiel.

In diesem Beitrag erläutert unsere externe Fachkraft für Arbeitssicherheit Thoams, wie das STOP-Prinzip in der Arbeitssicherheit dabei hilft, wirksame Schutzmaßnahmen bei der Erstellung der Gefährdungsbeurteilung zu ergreifen und so die Sicherheit in Ihrem Unternehmen zu erhöhen.


Was steckt hinter dem STOP-Prinzip Arbeitsschutz?

Das Arbeitssicherheit STOP-Prinzip ist ein bewährter Leitfaden, der die Rangfolge von Schutzmaßnahmen festlegt. Es bietet eine klare Struktur, welche Maßnahmen Arbeitgeber ergreifen sollten, um Gefährdungen am Arbeitsplatz zu minimieren. Dabei stehen die Buchstaben „STOP“ für:

      • S: Substitution (Gefahren eliminieren durch Austauschen)

      • T: Technische Schutzmaßnahmen

      • O: Organisatorische Schutzmaßnahmen

      • P: Persönliche Schutzmaßnahmen

    Diese Reihenfolge sorgt dafür, dass die effektivsten Maßnahmen zuerst umgesetzt werden. Das Ziel ist, Gefährdungen möglichst an der Quelle zu beseitigen (Substitition). Erst wenn dies nicht möglich ist, werden nachfolgende Maßnahmen wie technische, organisatorische oder persönliche Schutzmaßnahmen angewandt. Entwickelt wurde das STOP Prinzip Arbeitsschutz von der DGUV. Deshalb ist es auch keine Empfehlung, sondern eine Ablaufvorschrift.


    Die vier Stufen des STOP-Prinzips Arbeitssicherheit

    1. Substitution – Gefahren eliminieren

    Substitution ist die wirksamste Maßnahme und steht deshalb an erster Stelle. Sie bedeutet, gefährliche Stoffe, Verfahren oder Maschinen durch weniger gefährliche Alternativen auszutauschen – zu substituieren. Der Clou: Die Gefahr ist wie weggezaubert.

    Beispiel: In der Kunststoffverarbeitung können giftige Dämpfe freigesetzt werden. Wenn es möglich ist, den gefährlichen Kunststoff durch einen ungefährlicheren Stoff zu ersetzen, kann das Risiko direkt an der Wurzel beseitigt werden.

    Hinweis: Natürlich ist eine Substitution nicht immer machbar, aber sie sollte immer als erster Schritt in Betracht gezogen werden.


    2. Technische Schutzmaßnahmen im Arbeitsschutz

    Falls eine Substitution nicht möglich ist, stehen technische Schutzmaßnahmen an zweiter Stelle. Diese sollen verhindern, dass Mitarbeiter überhaupt mit der Gefahrenquelle in Kontakt kommen.

    Beispiel: In Bereichen, in denen mit chemischen Stoffen gearbeitet wird, muss laut Fachkraft für Arbeitssicherheit eine Absauganlage installiert werden, die gefährliche Dämpfe direkt abführt. Oder es können Schutzvorrichtungen an Maschinen angebracht werden, um Unfälle zu vermeiden. Hier greift übrigens auch die Betriebssicherheitsverordnung. Denn alte Maschinen haben keinen Bestandsschutz. 

    Technische Schutzmaßnahmen sind besonders wirksam, da sie direkt am Arbeitsplatz für Sicherheit sorgen.


    3. Organisatorische Schutzmaßnahmen nach dem Arbeitsschutz Stop Prinzip

    Wenn die Sicherheitsfachkraft keine ausreichenden technischen Maßnahmen ermitteln kann, kommen organisatorische Schutzmaßnahmen zum Einsatz. Aber auch wirklich nur dann. Hierzu gehören klare Anweisungen, die Festlegung sicherer Arbeitsabläufe oder die Regelung von Arbeitszeiten. Wie immer muss alles schriftlich festgehalten werden.

    Beispiel: In einem Produktionsbetrieb könnten Arbeitszeiten so angepasst werden, dass nur speziell geschultes Personal Zugang zu gefährlichen Bereichen hat. Oder es wird festgelegt, dass gefährliche Tätigkeiten nur in kleinen Gruppen durchgeführt werden.

    Organisatorische Schutzmaßnahmen helfen dabei, den Arbeitsalltag sicherer zu gestalten, indem sie Abläufe optimieren.


    4. Persönliche Schutzmaßnahmen – PSA

    Sollten alle vorherigen Maßnahmen nicht ausreichen, ist nach dem STOP Prinzip Arbeitsschutz der letzte Schritt der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Diese Maßnahmen sind jedoch weniger wirksam als die anderen, da sie direkt vom Verhalten des Einzelnen abhängen.

    Beispiel: Auf Baustellen ist das Tragen von Helmen, Handschuhen oder Sicherheitsbrillen oftmals notwendig, um die Mitarbeiter vor Verletzungen zu schützen. Auch Gehörschutz kann in lauten Umgebungen eine wichtige Rolle spielen.

    Die persönliche Schutzausrüstung sollte immer als Ergänzung zu den technischen und organisatorischen Maßnahmen gesehen werden.


    Kann die Reihenfolge des Arbeitsschutz STOP-Prinzips immer eingehalten werden?

    Das Arbeitsschutz STOP-Prinzip bietet eine klare Rangfolge, doch es gibt Situationen, in denen diese Reihenfolge nicht strikt eingehalten werden kann – beispielsweise in Notfällen. Bei einem Feuerwehreinsatz oder einem Unfall ist es oft notwendig, zuerst persönliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen (Eigenschutz).

    In solchen Ausnahmefällen muss man flexibel reagieren, um die Sicherheit der Mitarbeiter so schnell wie möglich sicherzustellen.


    Wie oft sollten Schutzmaßnahmen überprüft werden?

    Arbeitsumgebungen und -prozesse ändern sich mit der Zeit. Neue Maschinen oder Materialien bringen häufig neue Gefahren mit sich. Daher ist es ratsam, die Schutzmaßnahmen regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Hier gilt: Sobald sich ein Arbeitssystem verändert, muss ich die Erstellung der Gefährdungsbeurteilung neu durchführen, bzw. diese anpassen. Hieraus ergeben sich dann die Schutzziele die nach dem Arbeitsschutz STOP-Prinzip priorisiert werden.

    Auch Unfallberichte und das Feedback der Mitarbeiter bieten wertvolle Hinweise darauf, ob die aktuellen Maßnahmen noch den Anforderungen entsprechen. 


    Mitarbeiter in das Arbeitsschutz STOP Prinzip einbeziehen

    Ein wirksamer Arbeitsschutz funktioniert nur, wenn alle Mitarbeiter das STOP-Prinzip in der Arbeitssicherheit verstehen und im Alltag umsetzen. Regelmäßige Schulungen und Unterweisungen zum Arbeitsschutz sind unerlässlich, um das Bewusstsein für Sicherheitsmaßnahmen zu stärken.

    Indem Sie Ihre Mitarbeiter aktiv einbeziehen und eine offene Kommunikation fördern, können potenzielle Gefahren frühzeitig erkannt und behoben werden.


    Fazit: Arbeitsschutz beginnt mit dem STOP-Prinzip

    Das Arbeitsschutz STOP-Prinzip bietet eine bewährte Struktur, um Gefahren am Arbeitsplatz zu minimieren und die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Es ist keine Option, sondern eine festgelegte Vorgabe der DGUV und somit gesetzlich vorgeschrieben. Indem Sie die Schutzmaßnahmen in dieser Reihenfolge umsetzen, stellen Sie sicher, dass die wirksamsten Maßnahmen zuerst ergriffen werden und der Arbeitssicherheit wirklich Sorge getragen wird. 

    Für Fragen oder Unterstützung bei der Umsetzung des STOP-Prinzips stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Gemeinsam sorgen wir für Sicherheit am Arbeitsplatz! Fordern Sie gerne eine kostenlose Beratung durch unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit an.


    Wir sorgen für Arbeitsschutz und Sicherheit im Unternehmen

    Mit einer unserer externen Fachkraft für Arbeitssicherheit machen Sie einen großen Schritt in Richtung Mitarbeiterschutz. Unsere externen Sicherheitsfachkräfte beraten praxisorientiert und persönlich. Wir begrüßen die offene Kommunikation und wenden gerne das Arbeitsschutz STOP-Prinzip bei Ihnen im Unternehmen an. So halten Sie gesetzliche Vorgaben ein und kennen die Sie betreffenden DGUV Vorschriften.


    STOP-Prinzip im Arbeitsschutz: Ein praktisches Beispiel

    Ein anschauliches Beispiel:
    Max M. plant, ein eigenes Bauingenieurbüro zu gründen und wird beauftragt, ein umfangreiches Bauprojekt zu leiten. Bei der Gefährdungsbeurteilung stellt er fest, dass beim Einsatz von chemischen Stoffen wie Lösemitteln und Klebern erhebliche Gesundheitsrisiken bestehen. Um diese Risiken zu minimieren, setzt er das Arbeitsschutz STOP-Prinzip um und definiert gezielte Schutzmaßnahmen.

    Zunächst sucht Max nach umweltfreundlichen Alternativen zu den verwendeten Chemikalien, um diese ganz zu ersetzen (= Substitution). Da die gewünschten Produkte jedoch nicht sofort verfügbar sind, beschließt er, ein modernes Belüftungssystem für den Arbeitsbereich installieren zu lassen (= technische Maßnahme). Um den Kontakt mit schädlichen Stoffen weiter zu reduzieren, organisiert er die Arbeitsabläufe so, dass Tätigkeiten, die nicht direkt mit den Chemikalien in Verbindung stehen, in separaten Räumen stattfinden (= organisatorische Maßnahme). Darüber hinaus führt er die Pflicht ein, dass alle Mitarbeiter bei Arbeiten mit gefährlichen Substanzen geeignete Schutzmasken und Handschuhe tragen müssen (= persönliche Maßnahme), um die Sicherheit weiter zu erhöhen.

    Substitution:
    Ersetzen von schädlichen Lösemitteln durch umweltfreundliche Alternativen.

    Technische Schutzmaßnahmen:
    Einsatz von Abluftanlagen, um den direkten Kontakt mit gefährlichen Stoffen zu minimieren.

    Organisatorische Schutzmaßnahmen:
    Einführung von klaren Arbeitsabläufen und regelmäßigen Pausen, um die Sicherheit und Wachsamkeit der Mitarbeiter zu fördern.

    Persönliche Schutzmaßnahmen:
    Bereitstellung und Verpflichtung zur Nutzung persönlicher Schutzausrüstung, wenn die vorhergehenden Maßnahmen nicht ausreichen.

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